Wer über eine große Dachfläche verfügt – etwa als Landwirt, Gewerbetreibender oder Immobilienbesitzer – besitzt eine attraktive Grundlage für eine wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Nutzung: die Installation oder Verpachtung einer Photovoltaikanlage. Doch mit dem Inkrafttreten des sogenannten Solarspitzen-Gesetzes im Frühjahr 2024 ist die Verunsicherung auf Seiten vieler Dachbesitzer gewachsen.
Die aktuellen Rahmenbedingungen sprechen jedoch weiterhin für die Nutzung großer Dachflächen zur Solarstromerzeugung. Welche Vorteile eine Verpachtung bieten kann und warum bestehende Unsicherheiten oft unbegründet sind, erläutern wir in diesem Beitrag.
Der Markt im Wandel: Rückläufige Zahlen, aber stabiles Potenzial
Ein Blick auf die aktuellen Daten der Bundesnetzagentur zeigt: Der Zubau an Photovoltaikanlagen ist seit Jahresbeginn 2025 deutlich zurückgegangen. Während im Dezember 2024 noch rund 1.972 Megawatt peak (MWp) an neuer PV-Leistung installiert wurden, sank dieser Wert im April 2025 auf nur noch 763 MWp – ein deutlicher Rückgang.
Vor allem kleinere und mittlere Dachanlagen sind betroffen, was laut Einschätzungen der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) in erster Linie auf Verunsicherung durch das neue Gesetz zurückzuführen ist.
Was ändert das Solarspitzen-Gesetz?
Das Solarspitzen-Gesetz, das am 25. Februar 2024 in Kraft trat, verfolgt das Ziel, Stromüberschüsse an besonders sonnigen Tagen zu verringern und so negative Strompreise an der Börse zu vermeiden. Dafür wurden zwei zentrale Regelungen eingeführt:
- Keine Vergütung bei negativen Strompreisen: Wird zu viel Strom produziert, sodass der Börsenpreis ins Negative fällt, entfällt künftig die Einspeisevergütung für den eingespeisten Solarstrom – zumindest vorübergehend.
- Drosselung auf 60 % Einspeiseleistung: PV-Anlagen mit mehr als 2 kWp, die noch nicht über ein intelligentes Messsystem (Smart Meter) verfügen, dürfen nur 60 % ihrer Nennleistung ins öffentliche Netz einspeisen.
Diese Änderungen wirken auf den ersten Blick wie Einschränkungen – bei genauerem Hinsehen zeigen sich jedoch viele Möglichkeiten, die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage auch unter den neuen Bedingungen zu sichern.
Warum sich Photovoltaik weiterhin lohnt
Trotz regulatorischer Anpassungen bleibt die Investition in eine Photovoltaikanlage auf dem Dach attraktiv – besonders dann, wenn Strom vor Ort genutzt oder gespeichert wird.
Die wichtigsten Argumente:
- Niedrige Stromgestehungskosten: Der selbst erzeugte Solarstrom kostet im Schnitt 10–15 Cent pro Kilowattstunde, deutlich unter dem aktuellen Bezugspreis vom Versorger (30–35 Cent/kWh).
- Eigenverbrauch wird attraktiver: Wer Strom speichert oder direkt nutzt – z. B. für Elektromobilität, Kühlung oder Maschinenbetrieb – bleibt von negativen Börsenpreisen weitgehend unberührt.
- Drosselung betrifft nur die Einspeisung: Die 60 %-Regel begrenzt nicht die tatsächliche Stromproduktion, sondern lediglich den Anteil, der ins Netz eingespeist wird. Überschüssige Energie kann gespeichert oder selbst verbraucht werden.
- Technologie entwickelt sich weiter: Hersteller von Stromspeichern und Energiemanagementsystemen arbeiten bereits an Lösungen, die die Auswirkungen des Gesetzes weiter abfedern.
Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie betont: „Photovoltaik lohnt sich auch weiterhin finanziell.“ Selbst bei reduzierter Einspeisevergütung bieten PV-Anlagen langfristige Stabilität und attraktive Renditen – insbesondere bei Eigenverbrauchsmodellen.
Ideal für große Dachflächen: Landwirtschaft und Gewerbe im Vorteil
Besonders lukrativ wird die Investition oder Verpachtung eines Solardachs bei großflächigen Dächern, wie sie im landwirtschaftlichen und gewerblichen Bereich häufig vorkommen.
Typische Vorteile:
- Hohe wirtschaftliche Erträge durch große installierbare Flächen
- Langfristige Einnahmesicherheit durch Pachtverträge oder Einspeisevergütungen
- Kein Kapitalbedarf bei Verpachtung: Die gesamte Investition wird vom Betreiber getragen
- Nachhaltige Positionierung des Betriebs durch aktiven Beitrag zur Energiewende
- Unabhängigkeit von Strompreissteigerungen durch Eigenverbrauch
Beispiel: Eine Halle mit 1.200 m² nutzbarer Dachfläche kann mehrere zehntausend Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen – und bringt entweder als verpachtete Fläche oder im Eigenbetrieb langfristig fünfstellige Einnahmen oder Einsparungen.
Dachverpachtung als sichere Einnahmequelle
Viele Eigentümer entscheiden sich bewusst für die Verpachtung ihrer Dachflächen, um von den Vorteilen der Solarenergie zu profitieren, ohne selbst investieren zu müssen. Dabei übernimmt ein externer Betreiber alle Aufgaben:
- Technische Planung und Umsetzung der Anlage
- Finanzierung und Instandhaltung
- Netzanschluss und Abrechnung
Im Gegenzug erhält der Dachbesitzer eine regelmäßige Pachtzahlung, die je nach Standort, Größe und Ausrichtung mehrere Tausend Euro pro Jahr betragen kann. Die Vertragslaufzeiten liegen in der Regel zwischen 20 und 30 Jahren – und bieten damit eine zuverlässige, planbare Einnahmequelle.
Mehr zu Solarpacht und Solarpachtpreisen lesen Sie in unseren folgenden Beiträgen hier auf dem Blog:
- Lohnt sich Photovoltaik? Rendite und Vorteile im Überblick
- Dachvermietung für Photovoltaik: Lohnt sich das?
- Solardach – welches Dach bringt einen hohen Solarertrag?
Fazit: Zukunft sichern mit dem eigenen Solardach
Trotz regulatorischer Anpassungen und kurzfristiger Rückgänge bei den Installationen bleibt die Photovoltaik auf Dachflächen eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung – insbesondere für Eigentümer großer Dächer. Durch intelligente Nutzung des Eigenverbrauchs oder die Verpachtung an erfahrene Betreiber lassen sich stabile Einnahmen erzielen – auch unter den Vorgaben des Solarspitzen-Gesetzes.
Ein Solardach ist damit weit mehr als nur eine technische Anlage: Es ist eine Investition in eine nachhaltige, sichere Zukunft – für den eigenen Betrieb und für die Gesellschaft.